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Ostafrika: Dürre und Hunger

«Unser Brunnen funktionierte mitten in der Trockenzeit nicht mehr.»

Bild: AVC

Im Osten Afrikas sind Millionen von Familien auf der Flucht vor der Dürre und vor Unruhen. Menschen, die Heimat, Hab und Gut zurücklassen müssen, sind unglaublich verletzlich. Sie haben keine Reserven mehr. Nichts, das sie noch verkaufen könnten. Keine Arbeit, um die nächste Mahlzeit für ihre hungernden Kinder zu verdienen. Werden sie von der Weltbevölkerung allein gelassen?

Bild: Food for the Hungry

Bereits 2020 zeichnete sich die Dürreperiode im Osten Afrikas ab. Doch neben den grossen, die Medien beherrschenden Themen, fand die sich anbahnende Katastrophe zu wenig Gehör. Der Klimawandel, die Corona-Pandemie und nun die Krise in der Ukraine verschärfen den Hunger gleich mehrfach.

Kinder, die unter diesen Mangelbedingungen aufwachsen, leiden ihr Leben lang körperlich und geistig an den Folgen. Bereits jetzt sterben die schwächsten von ihnen an Unterernährung und Infektionskrankheiten. Wir müssen jetzt handeln, um eine noch grössere Katastrophe zu verhindern.

 

Tune, eine Mutter aus Kenia berichtet: «Unser Brunnen funktionierte mitten in der Trockenzeit nicht mehr. Ich musste täglich zu einem 20 km entfernten Brunnen laufen, um Wasser zu holen. Meine Kinder waren den ganzen Tag – über 10 Stunden lang – alleine und hungrig.» Im Moment kann sich Tune wieder um ihre Kinder kümmern, weil ihr Brunnen repariert wurde. Doch wie lange wird es überhaupt noch Wasser geben?

 

 

Update August 2023

Hunger ist ein Notfall. Tragisch, wenn er zum Normalfall wird. Ein Projekt in Wulu, im Südsudan, möchte dies verhindern und die Ernährung der Bevölkerung sichern. 

 

Viele Bäuerinnen und Bauern im Südsudan haben keine Ausbildung genossen. Sie bauen auf sehr kleinen Flächen meist nur eine einzige Kultur an, und das oft mit schlechtem Saatgut. Wenn die Bedingungen nicht ideal sind – zu wenig oder zu viel Regen oder Insektenbefall – ist die ganze Ernte gefährdet. 

 

Kultivieren die Bauernfamilien verschiedene Sorten, die nicht gleichzeitig gepflanzt und geerntet werden, vermindern sie das Risiko eines totalen Ausfalls. Die Familien im Projekt testen auch verschiedene Variationen derselben Kulturpflanzen und finden so heraus, welche unter den lokalen Bedingungen die besten Erträge bringt. Das tönt weder spannend noch nach Katastrophenhilfe? Ist es aber, denn die Ernte wird immer mit Spannung erwartet, und sollte sie ausfallen, ist das für die betroffenen Familien eine lebensbedrohliche Katastrophe. 

 

Das Ziel ist nicht nur bessere Ernährung. Die Bauernfamilien sollen auch einen Überschuss erzielen, den sie auf den lokalen Märkten verkaufen können. Frau Nyanduur beispielsweise hat durch den Verkauf von Erdnüssen 280.- Dollar verdient, eine unglaubliche Summe für die alleinerziehende Mutter von vier Kindern. «Ich begann zu träumen», berichtet sie. «Mit dem Erlös mietete ich einen Imbiss-Stand und die Leute begannen, bei mir zu essen. Nun habe ich ein regelmässiges Einkommen.» 

 

Das Projekt fördert auch die lokale Produktion von Saatgut. So sind die Familien weniger abhängig von Importen, was besonders in der aktuell hohen Teuerung wichtig ist. Die Projektbeteiligten erhalten Saatgut, Werkzeug und Schulungen. Sie lernen sowohl verbesserte Anbaumethoden kennen als auch Grundlagen der Betriebswirtschaft. Mit diesem Wissen können sie auch nach Projektabschluss ihre Lebensbedingungen laufend verbessern. 

 

Dieses Projekt kann vollständig finanziert werden dank Spenden ans Hoffnungsnetz. Herzlichen Dank!

 

 

Eine Bäuerin steht stolz vor ihrem Garnten mit einem Kürbis, der für die Aufbewahrung von Sauermilch benutzt wird. Foto: TFCH

Update Februar 2023

Die Dürre hält auch in Ostafrika weiter an. In den vergangenen drei Jahren sind sechs Regenzeiten fast gänzlich ausgefallen. Im Oktober 2022 setzte vereinzelt Regen ein, doch es reichte nicht für Ernten. Den Menschen mangelt es weiterhin am Zugang zu Wasser und den Tieren fehlt die Vegetation als Nahrung. Im Jahr 2022 haben wir in Äthiopien zwölf Wasserbrunnen erstellt, von denen sechs durch das Hoffnungsnetz finanziert wurden. Rund 1500 Haushalte mit etwa 9000 Menschen haben nun das ganze Jahr über nahen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Der Bau von weiteren Wasserstellen ist geplant.

 

Die 36-jährige Qabele sagt: «Die alten Wasserquellen waren schwer zugänglich. Die Frauen, die beim Wasserholen stürzten, wurden schwer verletzt. Die neue Handpumpe hat mir und anderen Dorfbewohnern das Leben leichter gemacht. Ich benutze jetzt sicheres und sauberes Wasser, das sich in der Nähe meines Hauses befindet.»

 

Zum Brunnenbau gehört jeweils auch Bewusstseinsbildung der Bevölkerung für Gesundheit und Hygiene. Im letzten Jahr haben Familien, welche noch keine Latrinen hatten, aufgrund der Schulungen prompt ihre eigenen gebaut. Dies haben sie aus Eigeninitiative und ohne materielle und finanzielle Unterstützung getan. Nach Abschluss der sechs Wasserstellen hatte die Bevölkerung von sich aus 384 sanitäre Einrichtungen gebaut.

 

 

Bild: Frauen beim gemeinsamen Wasserholen mit der Handpumpe. Foto: HMK

Update Dezember 2022

Schon seit zwei Jahren fällt in Ostafrika kaum Regen. Die letzten paar Regenzeiten sind ausgefallen. Es ist wahrscheinlich, dass auch viele künftige Regenzeiten ausfallen werden. Am stärksten betroffen sind Äthiopien, Kenia und Somalia. Ernten bleiben aus, Nutztiere sterben, Kinder sind akut unterernährt. Afrika trägt kaum zum Klimawandel bei, doch leidet am stärksten darunter. Und dennoch: Wegen der global angespannten Krisenlage stossen die Hilferufe aus Ostafrika auf taube Ohren. Mehr Infos, und was wir dagegen tun können, in diesem NZZ-Bericht: Hungersnot in Ostafrika (nzz.ch)

Update Oktober 2022

Kure aus Äthiopien berichtet: «Ich bin 30 Jahre alt und habe sieben Kinder. Früher musste ich den ganzen Weg zum Gipfel des Berges zurücklegen, um verunreinigtes Wasser zu holen. Das Wasser reichte nicht einmal aus, um unseren täglichen Bedarf zu decken. Sogar, als ich im dritten Monat schwanger war, lief ich drei Stunden am Tag und trug schwere Wasserbehälter. Ich hatte keinen Esel, um das Wasser für mich zu tragen. Jeden Tag, als ich nach Hause kam, war ich erschöpft und hatte keine Energie mehr für meine anderen Aufgaben. Ich musste mich mehrere Stunden ausruhen, obwohl meine Kinder Hunger hatten. Mein Mann muss jeden Tag früh losziehen, um Gras für das Vieh zu suchen. Unsere Wäsche konnten wir nur waschen, wenn es regnete. Aber jetzt, seit es die neue Wasserstelle in unserem Dorf gibt, haben wir ständigen Zugang zu sauberem, sicherem Trinkwasser! Dadurch hat sich unser Leid stark verringert. Am ersten Tag, an dem wir den Brunnen nutzen konnten, hatten wir ein Fest. Die Vorteile des Brunnens gehen weit über das Trinken und Kochen hinaus. Jetzt kann ich die Kleider meiner Kinder regelmässig waschen. Ich habe sogar Zeit, um mit meinen Kindern zu spielen. Ich hoffe, dass auch unsere Nachbardörfer solche Brunnen erhalten.»

 

 

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Bild: AVC

WIE DER BRUNNENBAU DEN MENSCHEN HILFT:

  • Das Wasser ist direkt im Dorf, sie müssen nicht mehr stundenlang laufen

  • Das Wasser ist sicher und sauber, während oberirdische Quellen austrocknen oder verschmutzt sind

  • Frauen haben mehr Zeit für ihre Kinder

  • Mädchen haben Zeit, einer Ausbildung nachzugehen

  • Die Gesundheit im Dorf verbessert sich merklich

  • Die Menschen beginnen von selbst, mehr auf ihre Hygiene zu achten,
    z. B. durch Latrinenbau

Flyer zur Sammlung

Link zum Flyer der Hoffnungsnetzsammlung Ostafrika