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AFGHANISTAN: VERTRIEBENE

«Die Freiheit wird uns erneut genommen»

«Wir waren in unserem Haus, als die Taliban eindrangen und auf uns schossen. Mein Mann und einer meiner Söhne sind tot», erzählt Rana. Zusammen mit den Töchtern und ihrem verletzten jüngeren Sohn verliess die Witwe ihre Heimat. «Wir sahen viele Tote und Verwundete auf den Strassen und vor den Häusern», schildert sie ihre Flucht.

 

In Afghanistan herrscht Chaos. Die Taliban haben eine Stadt nach der anderen eingenommen. Der Präsident und viele internationale Kräfte haben das Land verlassen. Zehntausende sind in ihrer eigenen Heimat auf der Flucht. «Ich habe grosse Angst, dass sie meinen Sohn und meine Töchter auch töten. Hier in Kabul haben wir nichts, weder einen Unterschlupf noch Vorräte. Wir sind dankbar für jede Überlebenshilfe», berichtet Rana.

Ein Mann im Rollstuhl wird von einer Frau gestossen. Die beiden sind auf der Flucht vor türkischen Militärangriffen.

Wie Rana leiden viele Menschen extrem unter der Machtübernahme durch  die Taliban. Völlig verängstigt und verzweifelt versuchen sie einen sicheren Ort zu finden und kämpfen ums Überleben. Die Lage ist instabil und es fehlt den Menschen an allem.


Als Hoffnungsnetz versorgen wir die Notleidenden in Afghanistan und den angrenzenden Ländern. Sie erhalten lebenswichtige Materialien wie Zelte, Teppiche, Decken, Matratzen, Kochutensilien und Lebensmittel. Ein Zeichen der Hoffnung in einer ungewissen Zeit.

 

 

Update August 2023

Kürzlich berichtete die NZZ über gebildete Afghaninnen und Afghanen, die in Pakistan Zuflucht gefunden haben. Eine Hilfsorganisation half bei der Evakuierung und betreibt die Flüchtlingsunterkunft in Islamabad. Dort leben Frauen, die vorher Pilotinnen, Journalistinnen oder Musikerinnen waren, aber auch Männer, die sich für die Bildung von Frauen in Afghanistan eingesetzt haben. Wenn sie nach Afghanistan zurückkehrten, würden sie festgenommen werden. Einige von ihnen gehören zur Minderheit der Hazara, die in Afghanistan verfolgt wird. Lesen Sie hier die berührenden Geschichten: Pakistan: Gefährdete Afghanen warten auf eine bessere Zukunft (nzz.ch)

 

Das Hoffnungsnetzt leistet in Afghanistan, Pakistan und Tadschikistan sehr ähnliche Hilfe. Es half mit, gefährdete Menschen aus Afghanistan zu evakuieren, betreibt Flüchtlingsunterkünfte und unterstützt bei der Bildung und Arbeitssuche.

 

 

Update Februar 2023

Seit der Übernahme der Taliban hat sich die Sicherheitslage zwar etwas verbessert, aber die humanitäre Not nimmt weiterhin massiv zu. Fachkräfte haben das Land verlassen, inklusive Mitarbeitende von Hilfsorganisationen. Armut, Arbeitslosigkeit, Hunger und Krankheiten haben zugenommen. Schon vorher war Afghanistan von ausländischer Förderung abhängig. Durch die Sanktionen wurden sämtliche Leistungen gestoppt, was sich vor allem auf das Gesundheitssystem ausgewirkt hat. Neben der humanitären Krise litt die Bevölkerung im kargen Norden in den letzten beiden Jahren unter einer schweren Dürre. Der harsche Winter mit Schnee verschlimmerte die Hungersnot, denn die Essensvorräte der Ernten waren aufgebraucht. In 18 abgelegenen Dörfern der beiden Regionen Badakhshan und Takhar konnten wir im Jahr 2022 insgesamt 665 Familien mit Essen und Winterhilfe versorgen. Die Soforthilfe war Teil einer längerfristigen Investition in bessere Ernährungssicherheit, einschliesslich der Verbesserung von Bewässerungssystemen. Ausserdem unterstützten wir rund tausend Familien in anderen Regionen Afghanistans.

 

Tausende Afghaninnen und Afghanen sind ins benachbarte Pakistan geflohen. Seit 2021 unterstützen wir Flüchtlingsfamilien in der Region Belutschistan. Im Jahr 2022 konnten wir 2000 Flüchtlingsfamilien in Pakistan mit Nothilfepaketen für jeweils einen Monat versorgen. Die Taliban sind auch in Pakistan vermehrt aktiv. Bedrohte Familien konnten wir in sichere Unterkünfte bringen, ausserdem unterstützten wir Personen in der Trauma-Bewältigung, medizinisch oder bei der Ausreise in ein anderes Land. Ein Highlight war die Verteilung von Weihnachtspäckli an Flüchtlingskinder.

 

Auch diejenigen, denen die Flucht nach Tadschikistan gelungen ist, müssen um ihr Leben bangen. Die Taliban werfen den Tadschiken Einmischung in ihre inneren Angelegenheiten vor, was zu einer Anspannung zwischen beiden Ländern geführt hat. Wir begleiten weiterhin 300 Flüchtlingsfamilien und versorgen sie mit Lebensmitteln, Medikamenten, Heizkörpern und Decken, schulen die Kinder ein und bieten bei Bedarf psychologische und juristische Begleitung an. Zudem betreuen wir Start-ups, damit Flüchtlinge finanziell in die Selbständigkeit geführt werden.

 

 

Ein Mann im Rollstuhl wird von einer Frau gestossen. Die beiden sind auf der Flucht vor türkischen Militärangriffen.
Bild: Flüchtlingskinder in Pakistan erhalten Weihnachtsgeschenke. Foto: AVC

 

Update Oktober 2022

Wegen den Überflutungen in Pakistan sind seit August hunderte Menschen getötet und Millionen in die Flucht getrieben worden. Die Katastrophe betrifft auch Afghanistan. Mehr Informationen: Überschwemmungen in Pakistan (nzz.ch)

 

Die Proteste für Frauenrechte im Iran sind auch auf Afghanistan übergeschwappt. Das ist aber unter der Taliban-Regierung sehr gefährlich für die Frauen. Mehr Informationen in der Tagesschau: Afghanistan: Frauen kämpfen um ihre Zukunft (srf.ch)

 

 

 

Update Mai 2022

16 000 afghanische Flüchtlinge leben zurzeit in Tadschikistan. Vor kurzem konnte unserer Programmverantwortlicher das Land besuchen. Während der Fahrt wurde er dreimal grundlos von Polizisten angehalten und kontrolliert. Kaum im Flüchtlingslager angekommen, versammelten sich mehrere Kinder um ihn. Eine Mutter erzählte: «Ich war vorher Lehrerin. Die Taliban töteten in meiner Verwandtschaft sechs Männer. Ich musste unter Todesangst mein Land verlassen.» Eine andere Frau fügte hinzu: «Ich bin Journalistin. Als ich kritisch darüber berichtete, wie die Taliban eine Buddha-Statue sprengten, wurde ich zu 20 Jahren Haft verurteilt. Darum musste ich fliehen.»

In Tadschikistan ist Integration ein Fremdwort. Flüchtlingskinder gehen nicht in die Schule, junge Leute dürfen nicht an die Universität und Erwachsene können nicht arbeiten. Und das obwohl in Afghanistan fast dieselbe Sprache gesprochen wird wie in Tadschikistan. Wir versorgen in diesem Lager über 300 Familien mit Lebensmitteln, Heizkörpern und medizinischer Hilfe.

 

 

Herzlichen Dank für Ihre Hilfe!

Bitte Spenden Sie jetzt!

Mit CHF 150.- bekommt eine Flüchtlingsfamilie ein Zelt.

 

Mit CHF 60.- finanzieren Sie ein Kochset sowie Grundnahrungsmittel (Mehl, Öl, Bohnen, Tee, Zucker usw.).

 

Ihre Spende hilft direkt, schnell und unbürokratisch.

 

> Jetzt Spenden

So werden die Menschen unterstützt:

  • Lebensmittelversorgung
  • Bereitstellung von Kleidern, Medikamenten, Hygieneartikeln, Kochsets und Heizöfen
  • Traumabewältigung
  • Evakuierungen und Unterstützung bei der Wohnungs- und Arbeitssuche
Bild: Rana lebt in Angst

Flyer zur Sammlung

Link zum Flyer der Hoffnungsnetzsammlung Afghanistan